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Andreas

Brauche ich einen Autoren Webshop? – Eine Entscheidungshilfe

1. Ziel des Artikels

Ein Autoren Webshop ist ein hilfreiches Mittel, um sich als AutorIn finanziell breiter und solider aufzustellen. Falls ihr mit dem Gedanken spielt genau dies zu tun, möchte ich euch mit diesem Artikel einen tieferen Einblick in die damit verbundene Arbeit, die Fallstricke und Möglichkeiten geben.

Da WordPress die wohl weit verbreitetste Plattform ist, gelten meine konkreten Empfehlungen primär hierfür. Dennoch sind etliche Aspekte generisch anwendbar. Der Inhalt gibt meine persönliche Erfahrung wieder, daher gibt es sicherlich auch andere Sichten und Herangehensweisen.

WICHTIG: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Für tiefgreifende Fragen, kontaktiert bitte euren Steuerberater oder Rechtsanwalt.

Übersicht

2. Über mich

Wie komme ausgerechnet ich dazu diesen Artikel zu schreiben? Ich bin gelernter IT-Systemkaufmann und bin seit dem Ende meiner Ausbildung mittlerweile fast 20 Jahre im eCommerce tätig. In dieser Zeit habe ich in mittelständischen Unternehmen, als auch in internationalen Konzern gearbeitet, Spezialistenrollen innegehabt oder den gesamten eCommerce Bereich geleitet. Und das in den verschiedensten Branchen. Über die Zeit durfte ich nahezu alle Facetten des eCommerce kennenlernen, darunter z.B.: Onsite Suche, Onsite Marketing, A/B Testing, Newsletter Marketing, Analytics oder UI (User Interface) Optimierung.

Was jetzt nach eCommerce-Guru-Eigenschaften klingt, darf ich ein wenig relativieren. Dieses Berufsfeld, das es seit 2019 als eigenständige Ausbildung gibt, ist extrem schnelllebig und hochgradig spezialisiert. Mein Werdegang hat mich zu einem Allrounder gemacht, der die Zahnräder versteht und dir daher einen sehr guten Überblick verschaffen kann. Für jedes der oben genannten Felder gibt es einzelne Spezialisten-Jobs.

3. Warum ein Autoren Webshop?

Im Buchmarkt findet seit Jahren ein Wandel statt. Mit dem Erstärken des Selfpublishings und dem breiteren Angebot an Online-Lösungen, kommen zwei Dinge zusammen, die AutorInnen nun verstärkt für sich nutzen können. Es gibt zusehends mehr Unterstützung für Selfpublishing AutorInnen, weil deren Werke sich (in der Regel) qualitativ kaum noch von Verlagswerken unterscheiden. Ebendiese Unterstützung bietet zwei Vorteile für einen Autoren Webshop:

Eine engere Beziehung zu LeserInnen

Der direkte Austausch mit AutorInnen stärkt die Bindung und ermöglicht ein solides Netzwerk. Ein Autoren Webshop ist ein neuer Kanal, um LeserInnen zu binden sowie die Fanbase auszubauen. Es lassen sich hier Dinge anbieten, die es im normalen Handel nicht gibt. Besonders Bücher samt Widmung stehen hier im Fokus. Für viele LeserInnen ist dies sogar der Hauptgrund direkt bei AutorInnen zu kaufen.

Schaffung eines soliden finanziellen Fundaments

Ein direkter Verkauf über den eigenen Autoren Webshop erlaubt zudem eine bessere Marge. Wo im Handel nur ein Teil zurückfließt, bleibt nun der volle Verdienst bei dir. 10€ Ertrag pro Buch (je nach Verkaufspreis) sind realistisch, aber auch nötig. Rein von eBooks und dem Erlös im Handel, kann es teils Jahre zur Kostendeckung brauchen. Zudem wird das Kapital bei Printeexemplaren meist sehr lange gebunden, dem kann man so sehr gut entgegen wirken.

Buchprojekte sind teuer und kosten sehr viel Geld. Zur Refinanzierung ist es daher wichtig, solche Möglichkeiten zu nutzen. Mit Vorbestellungen für ein Projekt, kann bereits Geld eingenommen werden, während die Kosten einer Umsetzung entstehen. Dies kann eine Finanzierung erhebliche erleichtern. Aber Vorsicht: Hierbei ist man auf das Vertrauen der Leserschaft angewiesen, das man auf keinen Fall verspielen sollte!

Ein nicht zu unterschätzen Faktor, ist der Verkauf von Mängelexemplaren. Bücher sind ein fragiles Gut, die in 25kg schweren Paketen gerne einmal den Unmut eines Paketboten auf sich ziehen. Und sind wir ehrlich, wer Widmungen schreibt, verschreibt sich auch gern einmal ;) Genau solche Exemplare verdienen eine zweite Chance und die geben LeserInnen sehr gerne.

Etwas, dass sich immer größerer Beliebtheit erfreut, sind Merchandize Artikel zu Serien. Auch AutorInnen sind auf diesen Zug aufgesprungen und bieten Tassen, Shirts, Buchboxen, Fanartikel und Gegenstände aus ihren Geschichten an. Dies ist ein hervorragendes Mittel, um die Exklusivität zu befeuern und Kaufanreize zu schaffen.

4. Wann macht ein Autoren Webshop keinen Sinn?

Webshops haben eine grundlegende Intension: Sie bieten eine Auswahl an Produkten zum Kauf. Fehlt diese Auswahl, verlieren sie ihre Daseinsberechtigung. Das bedeutet, dass es ein einziger Titel immens schwer hat, die gewünschte Lukrativität zu erreichen. Eine, oder gar mehrere Serien, haben es da schon deutlich einfacher. Auch eure Fanbase hat hierauf einen enormen Einfluss, da großes Interesse auch ein einzelnes Buch befeuern kann.

Genau an dieser Stelle müsst ihr euch den Kosten/Nutzen vor Augen führen. Lohnt sich der Aufwand, oder rennt ihr gegebenenfalls einem Ziel hinterher, das gar nicht zu erreichen ist? Damit ihr genau das für euch beurteilen könnt, folgt nun ein Überblick der wichtigsten Punkte beim Aufsetzen eines Autoren Webshops.

5. Worauf muss ich bei einem Autoren Webshop achten?

Der Teufel steckt of im Detail, deshalb möchte ich die wichtigsten Themen durchgehen, damit ihr eine Art Fahrplan habt und euch nicht verrennt, denn das passiert schneller als ihr glaubt.

5.1 Grundvoraussetzung

Technisches Verständnis

Ganz grundlegend für einen Autoren Webshop ist ein technisches Verständnis für die Funktionsweise sowohl für WordPress, als auch Webshops im Allgemeinen. Denn Themen wie Preisberechnung, Portoberechnung, Rabatte, Einbindung von Zahlungsanbietern und Rechnungsstellung, sind Basisaufgaben, die scheinbar einfach aufzusetzen sind, oftmals aber Anpassungen im Detail bedürfen.


Kaufmännisches Gespür

Kaufmännisches Gespür sollte ebenfalls zu deinen Stärken gehören. Verkaufen, egal ob direkt oder online, hat grundlegend etwas mit Manipulation zu tun. Das mag zunächst sehr negativ klingen, dabei geht es aber darum, latente Bedürfnisse zu wecken. Das bedeutet, jemanden so von einem Produkt zu überzeugen, dass er es haben möchte. In diesem Fall euer Buch. Werbebanner kennt jeder von euch, sie sind der Inbegriff dieser Manipulation. Die richtige Gestaltung, Platzierung und zeitliche Ausspielung beeinflusst euer Kaufverhalten. Hierzu zählt gleichermaßen auch die Gestaltung und Präsentation eurer Bücher. Je professioneller und hochwertiger euer Erscheinungsbild, desto mehr Vertrauen wird erzeugt und je eher ist jemand gewillt Geld auszugeben. Diese Techniken und Kenntnisse können den Unterschied zwischen Interessenten und Käufern ausmachen.


Zeit

Nicht zu unterschätzen ist der Faktor Zeit. Ein Autoren Webshop baut sich nicht über Nacht, auch wenn dies gern von Plattformen wie Wix und Jimdo suggeriert wird. Es braucht Tage, wenn nicht Wochen, alles vorzubereiten, zusammenzutragen, zu konfigurieren, einzustellen und live zu nehmen. Es ist natürlich nichts, im Vergleich zum Schreiben eines Buches ;)


Gründlichkeit

Der Faktor Zeit beeinflusst gleich die nächste Grundvoraussetzung: Gründlichkeit. Einen Webshop zu betreiben ist ein sehr ernst zu nehmendes Unterfangen, in dem Fehler teuer werden können (dazu später mehr). Hier ist Sorgfalt angesagt und die benötigt einmal mehr Zeit.


Zahlenverständnis

Zu guter letzt ist ein gutes Zahlenverständnis sehr von Vorteil, denn die Analyse eures Autoren Webshops ist wichtig. Wer nicht überprüft, woher seine InteressentInnen kommen, was sie sich anschauen, wann und wo sie die Seite verlassen, der wird seinen Shop nur schwer zum Erfolg führen. Keine Sorge, wer sich mit den grundlegenden Metriken wie Conversion Rate, Bounce Rate, Leaving Rate, Clicks und Seitenaufrufen auseinander setzt, der kommt damit prima über die Runden.


5.2 Rechtssicherheit

Die wohl größte Angst werden viele beim Thema Abmahnungen haben. Einen Shop rechtssicher zu gestalten, ist in der Tat nicht ganz einfach und der häufigste Grund für Abmahnungen. Da sich daraus eine regelrechte Industrie entwickelt hat, wurde in 2020 ein Gesetzt verabschiedet, dass eben solche Abmahnwellen deutlich erschweren soll. Dennoch gibt es ein paar grundlegende Dinge, die einfach immer zu beherzigen sind.


Deutsches Recht

WooCommerce als beliebteste Shop-Erweiterung für WordPress, basiert auf amerikanischem Recht. Eine 1:1 Nutzung in Deutschland öffnet Tür und Tor für Abmahnungen. Dem müsst ihr mit Tools wie Germanized (69€/Jahr) und German Market (75€ im 1. Jahr, danach 55€/Jahr) entgegenwirken. Sie erweitern euren Shop um alle relevanten Zusatzinformationen und leiten euch beim Setup durch alle wichtigen Instanzen, um euren Shop rechtssicher zu machen. Es gibt zu beiden Zahlreiche Vergleiche im Netz, auf diese Weise findet ihr den Anbieter, der am besten zu euch passt.


Cookie-Banner

Seit 2020 sind neue Cookie-Regulierungen in Kraft getreten, durch die eine einfache Kennzeichnung mit: „Ich nutze Cookies“, nicht mehr ausreichend ist. Ein Benutzer muss selbst entscheiden können, welche Cookies er aktiv lassen möchte. Technisch ist dies extrem komplex und eigene Lösungen sind nicht zu empfehlen. Ein Anbieter, der dies sehr zuverlässig erledigt, ist Borlabs Cookies (39 €/ Jahr). Gerade hier wird euer technisches Verständnis vonnöten sein.

Hinweis: Durch diesen rechtlichen Schritt, greift bei einem Nein Google Analytics nicht mehr und ihr wertet keine Daten aus. Das ist gerade hinsichtlich der Shop-Optimierung furchtbar.


Rechtstexte

Ein weiterer Punkt sind die Gesetzestexte, um die ihr nicht herum kommt. Diese sind:

  • Impressum

  • Datenschutzerklärung

  • Widerrufserklärung

  • AGB

Hier gibt es zum Glück viele kostenlose Generatoren, die euch die Zusammenstellung erleichtern. Germanized und German Market haben die wichtigsten Generatoren selbst mit an Board. Aber Vorsicht: Eine falsche Einbindung sorgt automatisch wieder dafür, dass ihr euch angreifbar macht. Den Anweisungen der beiden Tools ist daher unbedingt Folge zu leisten.


Impressum

Nun kann es in einem Impressum notwendig sein, eine Telefonnummer anzugeben. Niemand möchte hier rund um die Uhr von Fremden terrorisiert werden können. Hier kann ich die App Sipgate Satellite empfehlen. Sie vergibt euch kostenlos eine Telefonnummer, die ihr auf eure private Nummer umleitet. Damit ist eure Privatsphäre zu jeder Zeit geschützt und ihr entsprecht den gesetzlichen Vorgaben.


Copyright

Gern unterschätzt wird das Thema Copyright. Informiert euch im Detail welche Bilder ihr verwendet, verwenden dürft und wie ggf. eine Kennzeichnung zu erfolgen hat. Copyright Verletzungen sind eine Straftat und können mit bis zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe geahndet werden. Sicher seid ihr, wenn ihr sämtliches Bildmaterial selbst erstellt. Besonders schön anzusehen sind Buch Mockups, die es kostenlos zum Beispiel bei Covervault gibt. Wer kein Photoshop besitzt, braucht keine Panik schieben, denn die Plattform www.photopea.com bietet eine gratis Online Version mit den wichtigsten Bildbearbeitungs-Funktionen. Ich nutze nichts anderes mehr.


Unterstützung bei der Umsetzung

Nun ist das ziemlich viel und dürfte den ein oder anderen zum Nachdenken anregen. Ich habe aber noch ein Ass im Ärmel. In den letzten Jahren durfte ich Jens Wittern kennenlernen, der mit seinen Plattformen https://indie-autoren-buecher.de/ und https://autoren-website.de/ einen wertvollen Dienst für AutorInnen leistet. Er bietet nicht nur komplette Autorenseiten als Dienstleistung an, sondern prüft eure Seite auch auf Rechtssicherheit. Sein Service ist sehr fair kalkuliert und definitiv einen Besuch wert.


5.3 Bedienbarkeit

Was nutzt einem ein fancy Design, wenn die Benutzung deines Autoren Webshops kompliziert und irreführend ist? Was relativ banal klinkt, ist tatsächlich ein unterschätzter Punkt, der zu den häufigsten Gründen von Absprüngen (Leavings) führt. Eine sinnvolle Struktur für euren Shop ergibt sich aus der Anzahl der Bücher, die ihr anbietet. Dabei solltet ihr euch die folgenden Fragen stellen:

  1. Gehören alle Bücher dem gleichen Genre an?

  2. Sind alle Bücher unter dem gleichen Namen veröffentlicht worden?

  3. Bietet ihr verschiedene Buchformate an (Taschenbuch, Hardcover, Schuber)?

  4. Bietet ihr zusätzlich eBooks, Mängelexemplare, Merchandise und mehr an?

  5. Wie wollt ihr eure Struktur unterteilen? Nach:

  6. Buchformat

  7. Serie

  8. Pseudonym

  9. Genre

  10. gar nicht (nicht zu empfehlen)

Die Antworten auf diese Fragen entscheiden, wie die Struktur aussieht. Habt ihr das für euch entschieden, ergibt sich ein Umfang, der ggf. ein Untermenü im Shop erfordert oder nicht. Wenn ja, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten dieses einzubinden.


Sub-Menü in Menüleiste


Vorteile:

  • wenig Klicks bis zum Produkt

  • direkt erreichbar

  • viel Platz für Produkte

  • jede Zielseite kann anders gestaltet werden

Nachteile:

  • Kategorien müssen als Zielseiten angelegt werden

  • mehr Pflegeaufwand

  • Wechsel der Kategorie fühlt sich nicht natürlich an

  • WooCommerce wird über Elemente eingebunden


Sub-Menü in Menüleiste


Vorteile:

  • ist Teil der WooCommerce Standard-Seite

  • wenig Aufwand

  • mit anderen Filtern kombinierbar

Nachteile:

  • wenig/keine Einstellungen möglich

  • alle Kategorien sehen gleich aus

  • nicht mehr zeitgemäß

  • nimmt Platz für Produkte weg




Sub-Menü in Menüleiste

Vorteile:

  • sehr platzsparend

  • der eigentliche Platz gehört den Produkten

  • Bedienung ist natürlich

  • jede Kategorie kann individuell gestaltet werden

  • viel Platz für Produkte

Nachteile:

  • benötigt „Registerkarten“, um zu Funktionieren

  • muss vom Template unterstützt werden

  • initial mehr Aufwand

  • WooCommerce wird über Elemente eingebunden


Bei diesen Optionen hat auch die Gestaltung eures Templates einen entscheidenden Einfluss. Nicht alles ist mit jedem Template machbar. Gerade bei der 1. und 3. Option werden WooCommerce Module eingebunden, was zwar mehr Flexibilität, aber auch mehr Aufwand bedeutet.

Eine bestimmte Menüform habe ich außen vor gelassen: Die Kachelform. Hier werden Kategorien Bilder zugeordnet, die als Einstieg dienen. Auch wenn dies WooCommerce Standard ist, eignet sich diese Form nur für die wenigsten Shops. Meist nur sehr Bild lastige, wie Mode.

Wenn ihr den folgenden Grundsatz beachtet, sollte euch das helfen, den richtigen Ansatz zu verfolgen. Prinzipiell gilt: „Je weniger Klicks zum Warenkorb, desto besser. Maximal jedoch 4 Klicks.“ Und die sind übrigens schnell erreicht:


Shop > Kategorie > Klick auf das Produkt in der Liste > Warenkorb.


Habt ihr noch eine weitere Unterteilung, seid ihr bereits über dem Maximum. Der Grund dahinter ist sehr einfach veranschaulicht. Die Navigation auf einer Seite wirkt wie ein Sieb, bei dem jede weitere Aktion die Masche des Siebs größer werden lässt. Das bedeutet, dass mit jedem Klick die Chance steigt, die InteressentInnen zu verlieren.


5.4 Auffindbarkeit

Die Einbindung in die Seite

Etwas, dass man für selbstverständlich hält und damit in einem Autoren Webshop gern unterschätzt, ist die Einbindung und Auffindbarkeit. „So umfangreich ist meine Seite ja nicht, den Shop findet man schnell.“ Falsch gedacht. Ihr glaubt gar nicht, wie abwegig Menschen denken und handeln (Okay, Corona hat das ganz gut gezeigt). Im Online-Bereich spricht man gern vom DAU, dem „dümmsten anzunehmenden User“. Das mag erst einmal despektierlich klingen, hat aber einen wichtigen Hintergrund: Die Bedienung so einfach wie möglich zu gestalten, damit wirklich JEDER damit klar kommt.

Insofern der Shop nicht der einzige Inhalt deiner Autorenseite ist (wovon ich ausgehe), gehört dieser prominent ins Menü eingebunden. Man kann den Menüpunkt farblich hervorheben oder durch die Nutzung von Versalien. Das Auge springt dann sofort darauf. Ich habe zusätzlich noch das Warenkorbsymbol dort platziert, um zu suggerieren: Hier gibt es mehr als nur Informationen. Weitere Einbindungen, z.B. auf der Startseite mit einem Teaser sind super und sorgen zusätzlich für interne Verlinkungen. Da freut sich Google.


Die Auffindbarkeit von außen

Wie der Rest deiner Autorenseite, gehört auch der Shop SEO optimiert. Da es keinen Sinn macht, einen Klappentext SEO zu optimieren, gilt dies primär der Seitenstruktur. Oft ist die Platzierung und Gestaltung der Überschriften in WordPress sehr ungünstig, weshalb sie daher gerne abgeschaltet werden. Diese Überschrift ist aber die H1 einer Seite und sagt Google, worum es auf dieser Seite geht. Fehlt diese, wird eure Webseite herab gewertet.

Es geht also darum selbst eine H1 zu integrieren, die in diesem Fall dem Buchtitel entspricht. Eine Struktur entsteht jedoch erst durch weitere Unterüberschriften, also H2. Im Standard bietet WooCommerce die Beschreibung und Bewertung. Sind diese als H2 eingestellt, reicht dies bereits aus, denn mindestens 2 Unterüberschriften sind notwendig.

Das klingt jetzt nach vielen Anpassungen. Jain. Besitzt ihr ein Template, das für WooCommerce optimiert ist, erspart euch das eine Menge Arbeit. Meist kommen diese sogar mit zusätzlichen Gestaltungsoptionen um die Ecke, mit denen ihr mehr Spielraum habt. ABER: auch hier ist ein technisches Verständnis notwendig. Nutzt ihr zusätzlich Content Builder wie Elementor oder WP Bakery, habt ihr zusätzlich viele Optionen in der Gestaltung eures Shops. Einige Templates bieten diese Content Builder sogar im Paket an, was deutlich günstiger ist.

Wer seine Produkte dennoch weiter optimieren möchte, der sollte sich einmal das Plugin Yoast WooCommerce SEO ansehen. Es kostet allerdings 69€ pro Jahr.


5.5 Performance

Ein neuer Aspekt, der bei Google an Relevanz gewinnt, ist die Ladezeit einer Seite. In Zeiten wachsender Mobilnutzung ist dies einer der Rankingfaktoren. Hier hat wieder das Template einen erheblichen Einfluss, vor allem aber der Inhalt deines Autoren Webshops. Der Text selbst ist fast zu vernachlässigen, entscheidend sind die Bilder. Achtet daher bitte auf Folgendes:

  • Auflösung: 72 dpi

  • Maße: 1.000 px längste Seite ist ausreichend

  • Größe: > 50 kb

Nutzt ihr Leseproben als PDF, achtet darauf, dass diese keine zu hohe Auflösung besitzen. Alternativ baut den Text in die Produktseite mit ein und schützt diesen ggf. vor einem Kopieren.

Ein Vorteil von WordPress ist, dass es unendlich viele kostenlose Plugins gibt, um seine Seite besser und schöner zu gestalten. Das hat einen ganz entschiedenen Nachteil: Nutzt ihr zu viele, macht es eure Seite extrem langsam. Hinzu kommt, dass nicht alle Plugins Performance optimiert sind und eurer Arbeit in der Verbesserung im Wege stehen können, ohne das ihr es merkt. Zudem steigt die Chance, dass Plugins sich untereinander ins Gehege kommen und Funktionen blockieren, die zuvor noch funktionierten. Entscheidet daher weise, was ihr wirklich braucht und testet, ob sich Dinge drastisch verändern.


5.6 Gestaltung

Zur „Manipulation“ in einem Autoren Webshop zählt auch die optische Gestaltung. Viele Templates werben mit fancy Animationen, Lade- und Einblend-Effekten und anderem Schnickschnack. Das mag toll aussehen, kostet aber immens viel Zeit in der Pflege, lädt länger und hat partout keinen Effekt auf bessere Verkäufe. Daher gilt: Einfachheit ist der Schlüssel! Wie man es nicht macht, verdeutlicht die Seite Mammut. Dies war früher meine Vorzeigeseite, in Sachen modernes, funktionales Design, Bedienung und Präsentation. Mittlerweile wurde der Shop hypermodernisiert. Nichts ist direkt ersichtlich, man weiß nicht wo man was findet, es gibt keine klare Seitenstruktur und die Animationen erschlagen einen. Bei so viel Ineffizienz rollt sich mir der Schlüpfergummi auf.

Eine aufgeräumte, sauber strukturierte, selbsterklärende Seite, mit einer ausgewogenen Balance von Text, Bild und Seitenlänge, kann eine unglaubliche Wirkung erzielen. Nutzt nur wenige Designelemente, die unterstützen und nicht die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Inhalt nehmen. Es heißt nicht umsonst: Design follows Function. Dazu zählt vor allem die Highlight Farbe eurer Seite. Sie dient dazu Akzente zu setzen und das Auge zu leiten (manipulieren). Wird sie exzessiv eingesetzt, verliert sie die Wirkung. Nutz ihr gar mehrere, verliert sie ihre Bedeutung.


5.7 Zahlungsdienstleister

Entscheidend für den Erfolg eures Autoren Webshops, ist eine sichere Zahlung. Diese soll Sicherheit für euch, aber auch für die KundInnen bringen. Dabei gibt es einige Grundsätze zu beachten.

Zunächst einmal unterscheiden sich die Anbieter bei den Kosten extrem. Ein Vergleich ist an dieser Stelle aufgrund der Vielfalt einfach nicht möglich, dennoch lohnt sich ein Blick auf die nachfolgende Seite:

Nun scheuen einige Kunden allerdings davor zurück lediglich an einen Anbieter wie Paypal, Klarna, Sofort Überweisung u.a. gebunden zu sein. Niemand möchte einen Zugang nur für nur einen Shop anlegen. Daher ist es wichtig einen Anbieter zu wählen, bei dem jede Zahlweise möglich ist, auch ohne einen Account zu besitzen.

Meine persönliche Entscheidung fiel daher auf Paypal Plus. Hierfür brauchte ich einfach meinen privaten Account in einen Business Account umwandeln (kostet nichts), der dann als Ziel für das eigene Plugin dient. Gleichzeitig kann ich meinen Zugang weiterhin für private Einkäufe nutzen, behalte aber dennoch die Übersicht über meinen Shopumsatz. Der besondere Vorteil: In diesem Fall sieht der Kunde nicht, welcher Dienstleister hinter SEPA Lastschrift oder Kreditkarte steht, weil die Darstellung neutral ist. Zudem kann ich mir das Geld am nächsten Tag schon auszahlen lassen. Zugegebener Maßen war die Einbindung etwas knifflig, allerdings hat der Paypal Support zeitnah geholfen.

Egal für welchen der unzähligen Anbieter ihr euch entscheidet, eines solltet ihr beachten: Dieser soll das Risiko für die Zahlung übernehmen. Zahlt ein Kunde nicht, bekommt ihr trotzdem euer Geld und es entstehen keine Ausfälle. Nutzt ggf. gerne den Zahlungsdienstleister als Werbung, um das Vertrauen in euren Shop zu stärken, sollte dieser besondern bekannt sein.


5.8 Vermarktung

Da euer Shop mit sämtlichen Online-Buchhandlungen in Konkurrenz steht, machen SEA-Kampagnen finanziell keinen Sinn. Auch SEO wird nicht Unmengen an neuen InteressentInnen auf die Seite holen. Wichtig ist, wie so oft, euer eigenes Engagement. Folgende Möglichkeiten halte ich für sehr sinnvoll:

  • macht regelmäßig Werbung in euren Social Media Kanälen für den Shop

  • schaltet ggf. Werbung auf Facebook oder Instagram

  • kombiniert auf eurer Autorenseite Content + Commerce. Heißt: schafft Verlinkungen aus anderen Bereichen zu eurem Shop, wo dies Sinn macht.

  • Bindet bestimmte Suchbegriffe in eure Seitensuche ein (insofern genutzt und vorhanden)

5.9 Kosten

Wie schon anfangs erwähnt, betreibt ihr mit einem Autoren Webshop ein Business. Wie bei jedem Geschäft ist eine solide Kalkulation das A und O. Auch wenn ihr über den eigenen Shop mehr verdient, so kommen aber auch mehr und vor allem andere Kosten, als im Buchhandel auf euch zu. Nachfolgend eine Übersicht der Kosten, die ihr für eure Kalkulation berücksichtigen solltet:

  • Druckkosten

  • Hosting der Webseite

  • ggf. Template für die Seite

  • Cookie Tool

  • Plugin für Rechtssicherheit

  • Porto

  • Verpackung

  • Füllmaterial

  • Labels

  • Druckerpatronen

  • Verkaufsgebühren

  • Bezahlte Werbung pro Monat

  • ggf. Kosten für Lesezeichnen

Wenn ihr diese Kosten einmal hochrechnet, ergeben sich zwei wichtige Punkte: 1. Ihr kennt den Nettoverdienst pro Buch 2. Mit diesem könnt ihr den Mindestabsatz zur Gewinnschwelle errechnen.

Damit entscheidet sich, ob Punkt 4 (Wann macht ein Autoren Webshop keinen Sinn) eintrifft. Plant euren potenziellen Absatz daher verhalten und realistisch. Falscher Optimismus kann euch hier viel Geld kosten. Ich habe sehr gute und sehr schlechte Monate, die Spanne dazwischen beträgt bei mir bis zu 650 € pro Monat. Das ist durchaus enorm. Das funktioniert bei mir jedoch, weil ich viele Bücher auf vielen Plattformen verkaufe und die Mischung mir verschiedene Auffangnetze bieten. Mehrere schlechte Monate, wie in der Sommerpause, bringen mich aber auch an die Profitabilitätsgrenze, denn die Werbung läuft konsequent weiter.


6. Die Mini-Alternative

Da ihr es bis hier hin geschafft habt, zeigt es, dass euch dieses Thema durchaus interessiert, ihr vielleicht sogar konkret einen Shop plant. Sollte euch dieser grobe Überblick ins Zweifeln gebracht haben, ob des enormen Umfangs, dann gäbe es noch eine Mini-Alternative zum Autoren Webshop: ein Bestellformular. Genau so habe ich vor 4-5 Jahren angefangen.

Mittlerweile gibt es zahlreiche kostenlose Formular-Plugins, über die sich verschiedenste Logikketten einrichten lassen. Es sind Kalkulationen möglich, bei denen ihr die Summe wie in einem Warenkorb, samt Transportkosten berechnen könnt. Anhand von Bedingungen, kann man hier wirklich viel machen. Allerdings braucht man auch hier einiges an Zeit. Die rechtlichen Bestimmungen für die Steuer solltet ihr allerdings abklären lassen, da hier ein breiter Spielraum für Interpretationen möglich ist, ob ihr auch hier Händler seid.

Als Tipp: Ihr könnt in der automatischen Antwortmail direkt eure Zahlungsinformationen hinterlegen, das Spart Zeit. Diese Form des Buchkaufs braucht allerdings sehr viel Vertrauen seitens der KäuferInnen.


7. Die richtige Erwartungshaltung

Ein Autoren Webshop wird nie von allein funktionieren. Er bedeutet konsequente Arbeit, Pflege und Investment. Mit der richtigen Strategie, Sichtbarkeit und Marketinggeschick, kann daraus ein lohnenswerter digitaler Messestand werden. Bei all den finanziellen Möglichkeiten, wird dieser aber auch euer Privatleben beeinträchtigen.

KundInnen erwarten eine rasche Abwicklung und zeitnahe Lieferung. Gibt es in eurer Nähe dafür die notwendige Infrastruktur (Briefkästen, Paketstationen, Post)? Es wird zwangsweise Schreibzeit oder Zeit für die Familie fehlen. Ihr benötigt ein Lager für die Bücher sowie das Verpackungsmaterial, was zu räumlicher Einschränkung führt. Als Unternehmer bedeutet dies auch mehr Aufwand in der Buchhaltung, da mindestens eine Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) für die Steuer notwendig wird. Geht also zunächst einmal davon aus, dass primär Arbeit aber noch kein Gewinn auf euch wartet.

Wenn ihr diese Punkte nicht als Hürden, sondern lohnenswerte Herausforderung seht, dann wünsche ich euch viel Erfolg bei diesem spannenden Wachstumsschritt.

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