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Rezension: Eine Billion Dollar – Andreas Eschbach


Rezension Eine Billion Dollar

Eigentlich habe ich das Buch Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach bereits seit einigen Jahren auf meiner Wunschliste, hatte es nur bisher nicht geschafft es auch tatsächlich zu kaufen. Nun war es soweit und ich war heiß auf diesen fast 900 Seiten Schinken.

Die ersten Seiten sind interessant, John Fontanelli der Erbe des riesigen Vermögens erhält die Nachricht, die in mehrere Stufen aufgeteilt ist. Mit jeder davon versucht man den enormen Betrag mit dem in Einklang zu bringen, was man ggf. selbst auf dem Sparkonto hat und verliert ganz schnell den Bezug zur Summe. Die eigene Vorstellung reicht nicht aus, um zu erfassen wie viel Geld dies tatsächlich ist. Erst die später folgenden Vergleiche lassen erahnen, in welchen Dimensionen man sich damit bewegt. Dennoch freut man sich zunächst irgendwie für John, weil er bisher nicht viel an Eigentum hatte.

Ohne es zu wollen, ist es mir passiert, dass ich selbst in Johns Rolle geschlüpft bin und mir in Gedanken geheime Wünsche erfüllt habe. Dem Reiz, einfach nicht auf Geld achten zu müssen, erliegt man ungewöhnlich schnell. Mit dem Erscheinen von Malcom McCain auf der Bildfläche verändert sich das Buch. Das Dahindümpeln der Story wird konkreter und man kommt veranschaulicht, wie wichtig Geld heutzutage ist und welche Macht es besitzt. Und genau da verliert das Buch an Fahrt. Die Einführung durch McCain ist gut und nachvollziehbar, anschließend folgen allerdings hunderte Seiten (die etwas 2 Jahre an Zeit abdecken), die zumindest mein Kopf einfach in wenige Sätze zusammengefasst hat. Firmenzusammenschlüsse, Tricksereien und einiges mehr, dass mir schon gar nicht mehr einfällt. Und genau das finde ich schade.

Erst als John Nachforschungen auf eigene Faust anstellt, um das Erbe zu erfüllen, wird es wieder interessant. Die 2-wöchige Auszeit – die sich leider auch relativ unbedeutend dahinzieht – und der Moment, wo sich McCains eigentliche Pläne offenbaren, sorgen für Abwechslung, aber keine Fesselung, denn der Geschichte fehlt eine grundlegende Essenz: Spannung. Es gibt kein knabbern an den Seiten, nasse Hände oder der von Lesern so geschätzte Moment „Nur noch der eine Abschnitt!“. Selbst als John entführt wird, werden Fäden nicht weitegesponnen, verpufft der Nervenkitzel einfach, indem die Entführer sich nach sehr kurzer Zeit als zu menschlich, oder anders gesagt, als „Schisser“ erweisen. Man wartet auf den Moment, wo sich herausstellt, wie er die Menschheit retten wird. Irgendwie ist der Part kurz vor dem Ende etwas ernüchternd. Kein Wow-Effekt, eher wird man noch von der Annahme, es handle sich doch um eine Welt-Regierung irritiert. Auch wirkt es fast reingeschoben, da das Buch danach sofort zuende ist.

Dennoch gab es für mich eine Information, die ich behalten habe: wenn ich 100€ einer Bank gebe, damit sie diese als Kredit vergibt, kann ich nicht 103€ von ihr zurückverlangen. Weil aus sich selbst kein Geld entstehen kann und damit zwangsweise eine Verschuldung einhergeht.

Zusammengefasst hätte man Eine Billion Dollar ca. um die Hälfte kürzen können ohne wesentliche Inhalte zu verlieren. Ich denke sogar, dass es dann spannender zu lesen wäre. Das Ende ist eher enttäuschend und wenig und durch den Tod Johns sogar verwirrend, weil er doch endlich seine Freundin wieder an der Seite hat. Da bleibt wirklich viel Potenzial liegen und zu viele Fragen offen. Daher gibt es von mir nur 3 Sterne.

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