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  • Andreas

Rezension: Scherbenseele – Erik Axl Sund


Rezension Scherbenseele

Auf der Suche nach Lesefutter für den Urlaub, ist mir dieses Buch in die Hände gefallen: Scherbenseele von Erik Axl Sund. Eigentlich ist es mir durch die verschwurbelte Schrift des Titels aufgefallen. Der Inhalt über den Freitot wählender Jugendlicher sowie deren Verbindung über die Musik des Künstlers „Hunger“, machte neugierig, und so griff ich zu.

Das Buch sorgt zunächst mit den permanenten und kurzen Wechseln von Handlungsorten und Charakteren erst einmal für Verwirrung und damit für Unmut. Es fällt schwer zu folgen und ein paar der Details fehlen dann im Laufe der Handlung. Darüber hinaus vermittelt der Einstieg eher etwas von einem Drehbuch und sorgt für wenig Spannung, sogar bei den Selbstmorden. Erst als mehr und zusammenhängender aus der Perspektive von Inspektor Hurtig geschrieben wird kommt Fahrt auf, so manches Puzzelteil beginnt an seinen Platz zu rutschen und doch ist bis zum Ende nicht so richtig klar, wer hier welche Fäden in den Händen hält. Auch wenn die Anzahl der Wendungen bis zum Finale für meinen Geschmack ein paar zu viel des Guten sind, so geht dennoch die Spannung nicht verloren. Allein das letzte Kapitel, will aus meiner Sicht so gar nicht reinpassen. Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten.

Besonderen Eindruck hat auf mich die Einführung in die Gedankenwelt der Jugendlichen gemacht. Auf der einen Seite so plausibel und nachvollziehbar, mag man sich nicht vorstellen, dass es meistens an so wenig fehlt, um in der Gesellschaft vollends anzukommen. Was die Jugendlichen allerdings beschäftigt und auf welche Weise sie sich der Realität bewußt werden (wollen), oder gar Akzeptanz suchen, ist teilweise schockierend. Und das kann durchaus nachwirken.

Stilistisch habe ich allerdings einiges zu bemängeln. Das Autorenduo bedient sich permanent kurzer, abgehakter Sätze. Das liest sich sehr schwer, stört permanent den Lesfluss und erschwert die „Fahrtaufnahme“. Hier kommen noch etliche Wortwiederholungen oder gleiche Satzanfänge hinzu. Der schlimmste Abschnitt befindet sich am Anfang zu Simon, in dem beinah jeder 2. Satz mit „Er“ anfängt. Da wäre meine Papyrus Sitlanlayse beim Schreiben förmlich um die Ohren geflogen. Auch stilistisch ist dies kein gutes Handwerk, da es nicht gezielt, sondern völlig überladent eingesetzt ist. Eine Anmerkung auch noch zur Taschenbuchausgabe: der Einband ist sehr starr und erschwert das Lesen ungemein. Mir taten nach wenigen Seiten bereits die Handgelenke weh. Das geht deutlich besser.

Am Ende gebe ich dem Buch 4/5 Sternen, da mich die Story in den Bann ziehen konnte, die Charaktere, als auch Wendungen überzeugt haben. Dieser Psychothriller ist lesenswert!

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