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  • Andreas

2022 - Ein Jahresrückblick

Wieder neigt sich ein ereignisreiches – was sage ich – turbulentes Jahr dem Ende. Also schaue ich zurück, ob ich meine gesteckten Ziele erreicht habe und was sich sonst noch so getan hat. Es folgt also mein Jahresrückblick 2022, auf den ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue.


Inhalt


Meine Ziele für 2022

Die Liste meiner Ziele war durchaus lang. Dennoch bin ich den überwiegenden Teil ruhig angegangen. Und weil vieles oft sehr ambitioniert ist, schauen wir mal was davon übrig geblieben ist.


Schwarze Zahlen

Ganz oben auf meiner Prioliste stand das Schreiben schwarzer Zahlen. In Anbetracht der steten Steine die man mir in den Weg gelegt hat, wundert es mich, dass ich das Ziel grundsätzlich erreicht habe. Mein Umsatz ist leicht gestiegen, auch wenn der Absatz hinter dem Vorjahr geblieben ist. Wenn ich ehrlich bin, haben es lediglich die zusätzlichen Buchmessen sowie der Deal mit Russland rausgerissen (dazu aber später mehr), ansonsten wäre der Gewinn das 3. Jahr in Folge negativ. Wenn gleich mit einem Aufwärtstrend.

Die Schwierigkeiten und Unwegbarkeiten in 2022 haben dafür gesorgt, dass viele das Geld beisammengehalten haben. Die gesunkene Kaufkraft bei gestiegenen Preisen habe ich in meinen Zahlen deutlich gespürt. Selbst die Platzierung von Werbung hat nur wenig am allgemeinen Trend ändern können.


Neue Veröffentlichungen


2022 stand ganz im Zeichen des Hörbuchs. Gleich zwei habe ich für den Buchwächter 3 und 4 geplant gehabt. Geworden sind es sogar drei, denn Acusticon hat sich noch mit eingeschlichen, auf das ich mich besonders gefreut habe. Dabei macht es mich ungemein Stolz, dass die Hörbücher so regelmäßig und mit viel Spannung von euch gehört werden. Ja sogar spontane Begegnungen auf Buchmessen gab es, bei denen ihr mir mit Begeisterung davon erzählt habt.



Mit Acusticon habe ich meinen neuen Titel veröffentlicht. Ein besonderes Projekt: Das erste Mal Steampunk, das erste Mal eine besondere Covergestaltung, das Erste Mal eine Sonderauflage. Noch nie habe ich es erlebt, dass ein Buch von mir als Print derart gut gestartet ist. Auf der BuchBerlin und Frankfurt habt ihr es mir aus den Händen gerissen. Es wurde so oft von anderen Autor:innen gekauft und sogar weiterempfohlen, das ich allein deswegen sprachlos war. Vom Gang in Frankfurt aus konnte ich zusehen, wie oft es in die Hand genommen wurde.


Für Xerubian hatte ich eigentlich eine Neuauflage mit überarbeitetem Cover geplant gehabt. Der Streit mit Nova, aber auch der Wunsch nach schwarzen Zahlen, hat mich das Ganze noch einmal überdenken lassen. Auch weil das Taschenbuch-Bundle so reißenden Absatz gefunden hat. Also lasse ich erst einmal alles wie es ist.


Messen

Bisher hat sich meine Messepräsenz auf die BuchBerlin und Frankfurt beschränkt gehabt. Auch wenn ich eigentlich introvertiert bin, habe ich immer wahnsinnig viel Spaß. Der direkte Austausch mit euch ist etwas Besonderes und ich nehme jedes Mal enorm viel Motivation fürs Schreiben mit. In 2022 haben sich gleich mehrere Messe-Optionen aufgetan.


Fabula Est

Gar nicht weit von meiner Haustür entfernt, begann das Jahr mit der Fabula Est. Ich habe vorher noch nie von ihr gehört, konnte also gar nicht einschätzen was mich erwartet. Sie war eine kleine, gemütliche Buchmesse in überschaubaren Räumlichkeiten. In Anbetracht der Größe und des Zulaufs war ich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Vor allem aber hatte ich mit meiner Cover Designerin Sameena Jehanzeb als Standpartnerin einen Heidenspaß.


LimBuch

Die LimBuch folgte gleich vier Wochen später in Limburg. Hier hieß es deutlich weiter zu fahren. Nach einer chaotischen Parkplatzsuche wartete eine durchaus ansprechende Location, die in der Größe etwa der Fabula Est gleichkam. Zu meinem Bedauern gab es nahezu keine Besucher. Das mochte am guten Wetter oder dem parallel stattfindenden Christopher Street Day gelegen haben, finanziell hat es sich nur ausgeglichen, weil einmal mehr andere Autor:innen bei mir shoppen kamen. Im nächsten Jahr werde ich hier nicht mehr teilnehmen.


FeenCon

Eine sehr spontane Idee war die FeenCon. Direkt in Bonn gelegen, hielt sich die Fahrzeit in Grenzen. Es war eine quirlige Convention mit einem lebendigen Publikum. Die zwei Tage haben richtig Spaß gemacht und haben sich durchaus gelohnt. Hier werde ich definitiv wiederkommen.


BuchBerlin

Berlin ist immer ein Heimspiel, allein deswegen kann ich mir die BuchBerlin nicht entgehen lassen. Mama freut sich ja auch über Sohnemanns Besuch. Die Vorverlegung des Termins hat mich allerdings echt in die Bredouille gebracht, weil Acusticon so früh nicht eingeplant war. Zum Glück hat es rechtzeitig geklappt, denn ich konnte eure Begeisterung direkt miterleben!


Auch sonst war die Messe ein voller Erfolg. Allein am ersten Tag habe ich fast so viel Umsatz gemacht, wie im Vorjahr. Ohne die spontane Unterstützung von den Blogger:innen Kathi und Sabrina, wäre ich komplett untergegangen. Der zweite Tag war deutlich ruhiger, so blieb aber mehr Zeit fürs Netzwerken. Es hat mir wieder gezeigt, dass ich auf solche Events nicht verzichten möchte und es immer noch genug Verrückte von euch gibt, die mal eben alle acht! Bücher auf einmal kaufen.


Frankfurt

Die FBM ist mein Jahreshighlight. 5 Tage Netzwerken, Quatschen, Stöbern, Lachen und das auch noch umringt von Büchern. Leider konnte ich nicht in meiner gewohnten Unterkunft schlafen, was mir eine unschöne erste Nacht in einem AirBnB verschafft hat. Aber gut, es hat für eine unterhaltsame Story gereicht.


Einmal mehr habe ich bei Fakriro ausgestellt und mir drei Boxen dafür angemietet. Insgesamt hat es sich für mich zwar gelohnt, allerdings war der Umsatz niedriger als bei der BuchBerlin. Das hat mir gezeigt, dass ich sehr viel Potenzial liegen lasse. Einmal weil ich nur einen Bruchteil meiner Bücher ausstelle, aber auch weil ich nicht beraten kann. Gerade durch die persönlichen Gespräche wird verkauft. Nächstes Jahr wird daher anders geplant. Dazu später mehr.


Der Deal mit Russland

Anfang 2022 habe ich noch ein Geheimnis daraus gemacht, denn es sollte noch bis zum 01. Februar dauern, bis die Verträge mit EKSMO unterschrieben waren. Ich habe es selbst kaum realisiert, aber tatsächlich ist DER russische Fantasy-Verlag auf MICH zu gekommen und hat den Vertrag für die Buchwächter 1-3 tatsächlich durchgezogen.


3 Wochen nach Unterzeichnung schien alles bereits wieder zum Scheitern verurteilt. Mit dem Einmarsch Russlands wusste ich erst einmal nicht, was ich davon noch halten soll. Ich habe proaktiv nachgefragt wie der Verlag dazu steht, ansonsten hätte ich den Vertrag ohne Umschweife direkt wieder aufgelöst. Für solch eine Gesinnung würde ich meine Geschichten, die eine gänzlich andere Philosophie verfolgen, nicht hergegeben. Sie haben sich von diesem Angriff distanziert. Gott sei Dank. Allerdings hat es durch die Umstände deutlich länger gedauert den Vorschuss zu erhalten, was auch für die Dienstleister galt. Wir waren fast schon so weit, die Hoffnung auf eine Umsetzung aufzugeben. Q1/2 2023 soll die Veröffentlichung sein.


NOVA MD – Oder die goldene Himbeere der Buchbranche

Nichts hat mir mehr das Jahr 2022 verhagelt, als der Streit mit Nova MD. Warum, habe ich zu genüge in meinem separaten Blogbeitrag bereits geschrieben. Dabei fingen Januar und Februar mit den beiden besten Monaten im Buchhandel an. Ich war schon voller Hoffnung nach zwei Jahren endlich die Gewinnschwelle mit dieser Form der Distribution zu erreichen. Pustekuchen.


Wegen der gestiegenen Papierpreise musste ich die Hardcover von Xerubian auslisten. Kosten-Nutzen hielten sich einfach nicht mehr die Waage. Und weil ich seit Dezember 2021 von Nova ignoriert wurde, wollte ich andere Titel nicht einfach nachliefern. Also liefen die Bestände bei einigen Büchern leer und der Umsatz sank immer weiter. Von 1.200 € Umsatz im Januar auf nicht mal 120 € im Dezember.


Im Juli habe ich dann einen Anwalt eingeschaltet, doch die Kommunikation mit Nova war mehr als zäh. 6 Monate hat es gedauert eine Einigung auf die Beine zu stellen. Aber selbst dann gab es keine Antworten auf meine zwei einfachen Fragen. Nichts, aber auch einfach gar nichts haut bei diesem Unternehmen hin. Selbst als die Vertriebsleitung sich eingeschaltet hat, kam keine Bewegung rein, geschweige denn eine zufriedenstellende Lösung. An Einsicht war gar nicht erst zu denken, denn bewegt hat sich hier auch nur einer: ich.


Dieses widerliche Unternehmen hat mir und meinem Wachstum erheblich geschadet. Wie es weitergeht versuche ich später in meinen Plänen darzulegen.


Social Media

Es ist beinahe ein Ritual geworden den Zuwachs in meinen Kanälen zu dokumentieren. Eigentlich finde ich es sogar selbst sehr spannend, denn jede Veranstaltung, jede Messe, jede Aktion treibt mehr von euch in meine Arme *hier kleines Teufel Emoji einfügen*.


Pläne 2023

Da sich 2022 anders entwickelt hat als erwartet, bin ich auch ein klein wenig gezwungen meine Pläne anzupassen. Gehen wir die Punkte also nacheinander durch.


Ausbau schwarze Zahlen

Durch den Deal mit Russland komme ich in 2022 leider über die Kleinunternehmergrenze, weshalb ich ab Januar 2023 Umsatzsteuer abführen muss. Das bedeutet zunächst einmal, dass ich alle Systeme und Unterlagen anpassen muss. Gleichermaßen heißt es, dass ich weniger verdiene, weil ich 7 % weniger Marge habe. Wie sich das auswirkt, kann ich heute noch gar nichts sagen.


Nachdem ich es in 2022 das erste Mal in 10 Jahren in die schwarzen Zahlen geschafft habe, will ich diese Route (nicht nur für das Finanzamt) weiter beibehalten, damit ich endlich auch einmal davon was beiseite packen kann. Mit anderen Worten, Wirtschaftlichkeit hat immer Vorrang. Aus diesem Grund muss ich einiges umdenken und einmal mehr an meiner Vertriebsstruktur arbeiten.


Distribution

Mit dem Weggang von Nova MD brauche ich eine Alternative, da ich auf diesen Umsatz nicht verzichten kann. Im Oktober habe ich für Acusticon bereits mit dem Wechsel zu Fakriro Impera begonnen. Leider wird das Buch nur in einem Bruchteil der Barsortimenter gelistet, weshalb es nach wie vor eigentlich nicht erhältlich ist. Das ist mehr als ärgerlich, weil dieser Weg sich, Stand heute, nicht als vollwertige Alternative zu Nova MD herausstellt. Mit der ersten Abrechnung im Januar entscheide ich, ob eine Auslistung erfolgt. 800 € Drucke liegen zu haben, die sich nicht verkaufen, kann ich mir schlicht nicht leisten.


Eigentlich war geplant komplett zu Fakriro zu wechseln. Da derzeit nicht absehbar ist, ob und wann die restlichen Distributoren dort angeschlossen werden, werde ich mein Vertriebsmodell komplett umstellen. Ich habe dank Nova bereits viele Monate Umsatz verloren und fange im Handel wieder bei Null an. Ein kompletter Wechsel würde Neudrucke für viele, viele Tausend € bedeuten. Die Druckkosten sind derzeit bereits meine Hauptausgabe und da muss ich von weg.


Ursprünglich nur für Xerubian geplant, werde ich wohl mit allen Büchern zurück zu PoD gehen. Die Entscheidung fällt mir sehr schwer, ist aber wirtschaftlich gesehen das Sinnvollste. In 2022 habe ich 9.000 € für Drucke ausgegeben, das geht einfach nicht mehr. Mit den Restbeständen von Nova werde ich die Messen in 2023 bestreiten und nur noch die Hardcover und Sonderauflagen nachdrucken. Damit reduziere ich meine Kosten enorm und erwirtschafte vom ersten Buch an Gewinn.


Natürlich hat dies auch seine Schattenseiten. Die Lieferzeiten sind deutlich schlechter und das wird sich vermehrt auf Kaufanreize auswirken. Ich hoffe dennoch, dass der Absatz stimmt. Zumindest läuft die Abrechnung über Tolino reibungslos und von allein, zudem wird schneller ausgezahlt als bei Nova. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.


Projekt PM

Mein zweiter Lichtschimmer in 2023 ist das Projekt PM. Das erste Mal teile ich auch den Titel vorab nicht mit, weil dieser zu besonders ist und ich Sorge habe, jemand könnte ihn wegschnappen. Wie zuvor Acusticon, ist es ein Steampunk-Projekt, das wohl mit eine meiner außergewöhnlichsten Geschichten wird. Und das sage ich, weil mich diese Story selbst so beim Lesen begeistert.


Für die Umsetzung werde ich mit einem Illustrator zusammenarbeiten, der die Coverillustration gestalten wird. Sameena wird dann wieder das Finish übernehmen. Wenn ich nicht aufpasse, wird das noch geiler als Acusticon. Ach ja, es wird auch wieder eine Sonderauflage geben. Veröffentlichung ist für August 2023 als Taschenbuch und Hörbuch geplant.


Webseite

Mein Wechsel von Wordpress zu Wix war eine der besten Entscheidungen der letzten Jahre. Ich bin sehr mit dem neuen System zufrieden, weil es mir die Arbeit im Hintergrund deutlich vereinfacht und reduziert. Von der Kommunikation, der Auswertung, der Gestaltung, bis hin zum Verkauf im Shop, alles ist einfach und übersichtlich. Und weil ich so angetan bin, will ich im Januar einen Webdesigner für Wix anheuern, der mir ein Corporate Book-Webdesign erstellt und den Shop funktional etwas aufpeppt. Damit möchte ich meine Professionalisierung weiter vorantreiben und diesen wichtigen Kanal als Einnahmequelle weiter ausbauen.


Internationalisierung

Ich habe noch einen weiteren Traum, den ich mir gern erfüllen möchte: den englischen und spanischen Buchmarkt. Nächstes Jahr versuche ich daher eine Agentur zu finden, die mir den Weg in eben diese Märkte ebnen kann. Dabei werde ich mich allerdings nicht stressen, denn erst wenn alle Bücher wieder verfügbar sind, werde ich hier tätig.


Ruhe reinbringen

Nun mag die Liste an To-Dos bereits sehr lang erscheinen und doch habe ich als weiteres Ziel, mehr Ruhe reinzubringen. Ich muss mich mehr auf mich und meine Gesundheit fokussieren. In meiner zugänglichen Art viel für andere da zu sein und zu helfen, vergesse ich zu oft mich selbst. Dabei geht es um meine Schöpfungskraft und meine eigene Erfüllung. Und genau darauf möchte ich mich vermehrt konzentrieren. Ich habe nur dieses eine Leben und das möchte ich allein zu meiner Zufriedenheit gestalten. Also, auf geht’s in 2023.

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