top of page
  • Andreas

Rezension: Das Grab ist erst der Anfang – Kathy Reichs


Das Grab ist erst der Anfang

In einem Bücherschrank bin ich auf das Buch Das Grab  ist erst der Anfang gestoßen. Es sah nach Spannung aus, zudem ist der Hauptcharakter Temperance Brennan. Wer jetzt meint: „Das kommt mir doch bekannt vor“, dem ging es wie mir. Dies ist tatsächlich die Vorlage zu Fernsehserie Bones – die Knochenjägerin.

Eben mit der Erwartung aus spannenden Dialogen, einem kniffligen Fall und dem unschlagbaren Brennan Charme, hab ich mich ans Lesen gemacht. Die Ernüchterung folgte relativ bald. In den ersten Seiten hat man erst einmal nur Fragezeichen. Jemand ist offensichtlich lebendig begraben worden, man folgt dessen Gedanken, um mit dessen Hilflosigkeit zurückgelassen zu werden. Hat irgendwie nicht funktioniert. Zu kompliziert, zu durcheinander. Dann beginnt die eigentliche Geschichte. Diese hält nun gleich drei Fälle und ein paar private Probleme parat. Das wäre an sich nicht schlimm, würde die Stränge dazu nicht ständig ineinander laufen und damit das Verständnis erschweren. Eine besondere Hürde dabei: im Original ist Brennan Canadierin und das auch noch im französischen Teil. Einige Institute, Ausdrücke, als auch Orte sind daher französisch. Das stört den Lesefluss teils erheblich, weil auch die Bedeutung nur einmal kurz erläutert wird, man es allerdings gleich wieder vergisst.

Was mir gefehlt hat, war eine Konsistenz bei der Charaktergestaltung. Während Brennans Familie bis ins Detail gezeichnet wird, bleiben die Kollegen und andere relevante Personen blass. Einzig Ryan, der eine gemeinsame Vergangenheit mit ihr teilt, fällt aus diesem Raster.

Nun würde man bei einem Titel wie Das Grab ist erst der Anfang eine spannungsgeladene Geschichte erwarten, mit Kniffs und Wendungen. Leider nicht. Erst in den letzten 80 Seiten kommt tatsächlich Fahrt auf, bis dahin plätschert die Geschichte wie ein liebloser Bergbach dahin. Dabei gibt es mehr als genug Potenzial: sie hört Schritte, während sie allein im Autopsiesaal ist. Warum geht man nicht schauen, wenn keiner da sein sollte? Weshalb hat sie nicht einmal ein mulmiges Gefühl? SPOILER: die eigentliche Widersacherin entpuppt sich einfach zu deutlich als die manipulierende Kraft. Viel schlimmer noch: man erwartet eine Auseinandersetzung mit ihr, doch die geht am Ende unter. Weil sie bewusstlos im Krankenhaus liegt. Die Ereignisse werden einfach emotionslos erzählt. Gähn. Auch fiebert man einfach nicht mit, als der Mörder gefangen wird. er hat übrigens gestanden. Na, herzlichen Glückwunsch. Hat sich die Arbeit ja gelohnt.

Insgesamt komme ich einfach über zwei Sterne nicht hinweg. Die Geschichte ist lahm, die Charaktere blass, das wirkliche Potenzial liegt brach. Aus Autorensicht, hat man sogar beinah alles falsch gemacht. Nutzt die Zeit lieber für andere Bücher, oder die Serie. Dort funktioniert das Konzept.

bottom of page