Ich habe bisher sehr viel Gutes von Carlos Ruiz Zafon gehört und wollte ihn nun einmal selbst lesen. Ausgesucht habe ich mir da das Buch Der dunkle Wächter.
Es geht um einen alten Spielzeugfabrikanten, der in seinem Ruhestand jemanden zur Hilfe in seinem Anwesen Cravenmoor braucht. Das Familie Sauvelle nimmt diese Stelle und lebt sich rasch ein. Plötzlich erschüttert ein Mord die Gegend und die merkwürdigen Geschehnisse laufen alle in Cravenmoor zusammen.
Der dunkle Wächter ist ein hervorragendes Schauermärchen, das einen mit der Atmosphäre förmlich um den Finger wickelt. Zafon treibt ein fantastisches Spiel mit Worten, das nur durch unschöne Schachtelsätze und teils zu viel dieser tollen Würze ein wenig getrübt wird.
Ohne viele Worte ist man direkt drin in der Szenerie der 30er Jahre. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet ohne sie zu überzeichnen oder sich Klischees zu bedienen. Die Geschichte an sich erinnerte mich ein wenig an die PC Spiele Syberia, in denen es ebenfalls um eine alte Spielzeugfabrik ging und die sich die gleiche Zeit als Schauplatz teilte.
SPOILER Eine besondere Figur ist wohl der dunkle Schatten. Nie wirklich greifbar, trotzdem immer präsent. er sorgt für eine gruselige Stimmung. Gleichzeitig ist er für mich auch die eigentliche Schwachstelle der Geschichte. Seine Handlungsweise ist nicht konsequent. Tötet er ohne Hemmung ein armes Mädchen, lässt er sich vom Sohn der Sauvelles mit einem einfachen Stopp aufhalten. Er verschwindet plötzlich von Schauplätzen und taucht dann wieder woanders auf. Da fehlt einfach Stringents. Deshalb passt mir auch das Ende nicht wirklich, weil die Lösung zu einfach ist. Weshalb quält sich Lazarus Jann dann so lange? Und warum begibt er andere in die Gefahr des Schattens? Und warum schützt er den Flakon nicht besser, wenn der Schatten darin doch gefangen ist?
Am Ende bleibt aber die besondere Atmosphäre und das Spiel mit Worten, welche das Buch besonders machen. Deshalb würde ich noch 4/5 Sternen vergeben und eine Leseempfehlung aussprechen.
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