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Rezension: Der Pfad der Steine – Robert Carter


Der Pfad der Steine

Der Pfad der Steine ist für Fans der Herr der Ringe Filme genau das Richtige, so steht aus direkt unter dem Klappentext. Eine erwartungserweckende Marketingaussage, die es zu belegen gilt.

Der überschaubare Text auf der Rückseite fasst nur knapp zusammen, worum es in dem Buch eigentlich geht. Im Zentrum der Geschichte steht ein Konflikt in Form eines drohenden Krieges, ein Magier der die Weltherrschaft anstrebt sowie ein junger Held, der alles wieder gerade rücken soll. Was relativ langweilig klingt, ist dann auch so. Die eigentlich tolle Idee an der Geschichte, und zwar die Energie der Steine, wird gar nicht erwähnt.

Auch in unserem Kosmos, spricht man von je her bestimmten Steinen besondere Kräfte zu. Genau diese Idee macht sich Carter zu nutzen und spinnt darum gleich eine ganze Welt, in der gute wie böse Steine den Geist der Menschen beeinflussen oder gar eigenmächtig Geschehnisse lenken. Ganze Energiebahnen gibt es, die in ihrer Ausrichtung für Stabilität sorgen. Dieses gesamte Konstrukt ist anders und macht den eigentlichen Reiz der Geschichte aus, denn der Rest weiß nicht so recht zu überzeugen.

Da gibt es den Waisen Willand, kurz Will, dem von Geburt an ein besonderes Schicksal obliegt. Weshalb er Waise ist und warum der Zauberer Gwydion ihn mit einigem Aufwand beschützt, wird im Dunkeln gelassen. Will wird plötzlich mit auf eine Reise genommen, zu dessen Ziel auch der Leser vorerst im Ungewissen gelassen wird. Stattdessen verfolgt man die zähe Ausbildung des Jungen, der, oh Wunder, plötzlich magische Kräfte entwickelt. Sie aber nicht einsetzen darf. Seine Entwicklung ist so maßgeschneidert auf die Geschichte, dass man kein wirkliches Interesse daran verspürt ihr zu folgen.

Die einzig spannenden Passage sind jene mit Gwydion, der ihm die Besonderheit der Welt, ihrer physischen Beschaffenheit, als auch ihrer Konflikte beibringt. Leider sind diese Szenen rar, denn Gwydion glänzt mit permanenter Abwesenheit. Statt die Handlung zu bereichern, soll das Mysterium um dessen Verbleib Spannung erzeugen und neugierig machen. Tatsächlich ist es nur nervig, weil man sich mit unnützen Schwertkampftrainings konfrontiert sieht, die dann später in der Geschichte keine Bedeutung haben. Gwydions Alter und Erfahrung hätte viel Potenzial, wird jedoch nur tröpfchenweise genutzt.

Prinzipiell ist die Geschichte von Der Pfad der Steine interessant, lahmt aber durch die permanenten und künstlich gestreckten Entwicklungszyklen von Will. Da wäre es angenehmer, ihm einfach sämtliche Fähigen per Blitzschlag zu liefern, damit man sich auf die interessanten Elemente der Geschichte konzentrieren kann. So verwundert es nicht, dass Will eine vermeintliche Liebe an die Seite gestellt wird, die dann, wahrscheinlich auf der Suche nach Gwydion, lange verschwindet, um, genau wie er, dann plötzlich wieder aufzutauchen. Und das in einer Welt, die scheinbar unendlich groß ist und für deren Abschnitte die Reise der beiden jeweils immer Wochen dauert. Da überrascht es, dass sie dennoch konsequent richtig liegen und ihnen keine Fehler unterlaufen und auch sonst ziemlich alles in den Schoß fällt.

Der Pfad der Steine konnte mich nicht überzeugen. Die Grundidee ist toll, sogar außergewöhnlich. Leider hat Robert Carter es nicht verstanden darum eine spannende, mitreißende und vor allem interessante Geschichte zu weben. Mit einem Tiefgang und einer Kraft von Herr der Ringe kann dieses Buch partout nicht mithalten. Dies zeigt sich zum Beispiel an der eigenen Fantasiesprache, der alten Sprache, die so unmelodisch und schwer zu lesen ist, dass man permanent im Lesefluss ausgebremst wird. Nur um am Ende einfach nichts zu verstehen. Aus diesem Grund komme ich über 2/5 Sternen nicht hinaus und kann keine Leseempfehlung aussprechen.

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