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Rezension: Nebelkind – Emelie Schepp


Rezension Nebelkind

Auf das Buch bin ich im Laden aufgrund des Covers aufmerksam geworden. Der Klappentext versprach Spannung, ohne einen blutigen Eindruck zu hinterlassen, zudem unterstützt durch das Wort „Thriller“ auf der Vorderseite. Auf das „tiefste Dunkel ihrer eigenen Seele“ soll die Protagonistin Jana Berzelius während des Falles stoßen, klang spannend.

Bevor ich jetzt mit meinen Ausführungen anfange, nehme ich direkt vorweg, dass ich vom Buch wirklich enttäuscht bin und das auf mehrerlei Weise. Aber eines nach dem anderen.

Die Story fängt an sich geschmeidig an, wäre da nicht der Schreibstil. Die Art und Weise, wie man hier Absätze nutzt, habe ich bisher noch nicht erlebt und hat eher etwas von eine Bloggerkultur. Zeilenweise, nach jeder wörtlichen Rede, teilweise nach einzelnen Gedanken. Es zerstückelt den Text, unterbricht den Lesefluss und reißt ebenso Sinnzusammenhänge auseinander, was ungemein anstrengend ist. Irgendwie könnte man sich damit arrangieren oder sich daran gewöhnen, würde dann nicht noch ein amateurhafter Schreibstil dazu kommen. Ich weiß damit lehne ich mich weit aus dem Fenster, allerdings habe ich Bücher von Indie-Kollegen gelesen, die an Sprachvielfalt und Wortkraft auf einem ganz anderen Niveau unterwegs waren. Nachfolgend einige Beispiele: – Seite 51 (Taschenbuch): 6 Satzanfänge mit DAS, 4 Satzanfänge mit DER – 3x „Der Mann…“ + 1x „Der eine Mann…“. Auch wenn die Darstellung kindlich ist, kann man sprachlich variieren. Mein Papyus hätte mir diese Abschnitte um die Ohren gehauen – es gibt permanente inhaltliche Wiederholungen in den gleichen Absätzen – Umgebungsbeschreibungen sind prinzipiell einfach eine Aufzählung von Dingen oder Zuständen. Nichts davon wird stimmungsvoll miteinander verknotet, geschweige denn, das alles davon relevant wäre. – man merkt die Entwicklung des Schreibstils von den ersten zu den letzten Seiten Dies alles ist so eklatant, da muss ich tatsächlich die Frage stellen, ob dieses Buch überhaupt einen Lektor gesehen hat.

Nun ist die Sprache nur ein Element. Viel schlimmer finde ich die inhaltlichen Schwächen, die genauso zahlreich sind: – nicht jeder Ermittler ist überhaupt relevant. Mia Burländer trägt nichts zur Geschichte bei. Sie hat den zweihöchsten Rang und benimmt sich wie eine Vierjährige: trotzig, ohne den Hauch eines Rechtsbewusstseins. – warum kann gegen Mitte des Buches Jana sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern? Davon war zunächst nie die Rede. Im Gegenteil ihre steife Art mit Dingen umzugehen, lässt doch ein bewusst sein dafür erahnen – die privaten Gegebenheiten zu ihren beiden männlichen Kollegen, tragen nichts zur Geschichte bei und sind damit völlig irrelevant – die Suche von Jana Berzelius nach „Hades“ über Google ist mehr als nur dämlich. Ich suche nach dem Phanatsienamen eines Freundes aus einer geheimen Gruppierung und erwarte den echten Namen? Großes Kopfschütteln. – es gibt inhaltlich Lokigfehler: zum Ende hin steigt ein Kollege bei Schnee ins Auto, beim Szenenwechsel zur Kollegen regnet es

Dieses Buch das Prädikat „Thriller“ nicht einmal im Ansatz verdient. Bis auf die letzten 40 Seiten, ist die Handlung überhaupt nicht spannend, dümpelt vor sich hin, ist teils vorhersehbar. Nur auf diesen besagten Seiten, kommt dann tatsächlich Spannung auf, wird mit den Kapitel interessant jongliert und weckt somit den Eindruck, von jemand ganz anderem geschrieben worden zu sein. Diesem Abschnitt ist es auch zu verdanken, dass es überhaupt noch 2 Sterne erhält. Ganz ehrlich Blanvalet, dieses Buch tut euch nicht gut.

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