Rezension zu Opfermond von Elea Brandt
Opfermond ist mir bereits auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen. Wie auch nicht, denn am Stand des Mantikore Verlags zierte das Cover eine ganze Wand. Klappentext und Titel lassen eine düstere Geschichte erahnen, wobei der Klappentext die eigentliche Komplexität der Geschichte gar nicht richtig einfangen kann.
Im Zentrum des Geschehens stehen Varek, ein Assassine, und Idra, ein Freudenmädchen. Ihre Geschichten und Charaktere könnten nicht gegensätzlicher sein. Und doch teilen Sie Gemeinsamkeiten bei der Suche nach den Mördern, die in Ghor-el-Chras ihr Unwesen treiben. Nicht nur das, alle Spuren führen zu einem dunklen Kult.
Das Setting gefällt mir wirklich außerordentlich gut. Von der ersten Seiten an, wandelt man in einer finsteren Welt, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht deutlicher sein könnten. Über allem schwebt die Macht der Priester, die allein dem „Blutigen“ huldigen. Die gesamte Geschichte spielt in einer einzigen Stadt, und doch hat man das Gefühl, aufgrund der gesellschaftlichen, aber auch physischen Trennung, an anderen Orten unterwegs zu sein.
Varek und Idra sind sehr gut ausgearbeitet. Insbesondere Varek hat mich überzeugt. Sein stilles Leiden ein Assassine sein zu müssen, umgibt ihn mit ein wenig Bedauern. Auch wenn dies seinen grausamen Job keineswegs schmälert. Idra hingegen ist permanent mürrisch und garstig. In manchen Situation würde ihr ein wenig mehr Sachlichkeit gut stehen, in dem man vielleicht nicht immer gleich wegrennt oder abwehrt. Allerdings ist ihr Leben nicht einfach und wer schwach ist, überlebt nicht.
Die Geschichte weiß zu fesseln. Dennoch gibt es für mich genau da einen Schwachpunkt: es dauert sehr lange bis wirklich Spannung aufkommt. Gerade der Einstieg in die Ermittlung ist etwas fade. Es gibt keine Überraschungen oder Spannungsmomente, lose Fäden werden zu dem Zeitpunkt noch nicht weitergesponnen. Das Dranbleiben hat sich allerdings gelohnt, denn zum Ende kommen die eigentlich spannenden Ideen und Wendungen. Dies funktioniert sogar so gut, dass die Geschichte dann sogar zu schnell zu Ende ist.
Fans tiefgründiger, dunkler und komplexer Erzählungen kommen hier voll auf ihre Kosten. Allein für den langen Einstieg würde ich einen Stern abziehen. Damit bleiben immer noch 4/5* und eine Leseempfehlung.
Weitere Rezensionen zum Buch findet ihr hier:
kitsunebooks.de myna-kaltschnee.com annaskleinebuecherwelt.blogspot.com